Ellenbogen
Ellenbogen
Das Ellbogengelenk (lateinisch Articulatio cubiti) besteht funktionell aus drei Teilgelenken mit einer gemeinsamen Gelenkkapsel, bei denen der Oberarmknochen (Humerus) und die beiden Unterarmknochen Speiche (Radius) und Elle (Ulna) jeweils mit je einem der beiden anderen Knochen in Verbindung tritt. Der Unterarm kann im Ellenbogengelenk gegenüber dem Oberarm gebeugt und gestreckt werden. Darüber hinaus ist das Gelenk an den Umwendebewegungen der Hand, der Pronation und Supination, beteiligt. Diese werden durch eine komplexe Drehbewegung der Speiche ermöglicht. Zwischen dem oberen Ende der Elle und der Haut (Bursa subcutanea olecrani) befindet sich ein größerer Schleimbeutel, der gelegentlich von Reizungen bzw. Entzündungen betroffen sein kann.
Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis)
Hierbei handelt es sich um eine Überlastungsreaktion bei Überbeanspruchung der Sehnen der Hand- und Fingerstrecker.
Durch berufliche oder sportliche Belastung kommt es zu degenerativen Veränderungen im Bereich der Sehnenansätze am äußeren unteren Teil des Oberarmknochens (radialer Epicondyl). Meist ist beim Tennisellbogen die Sehne des kurzen Daumenstreckmuskels (M. extensor carpi radialis brevis) betroffen.
Klinisch bestehen beim Tennisellbogen lokale Schmerzen über dem äußeren Ellenbogen bzw. dem äußeren Unterarm knapp unterhalb des Ellbogens , die beim kraftvollen Faustschluß stärker werden und so ein festes Zugreifen teilweise unmöglich machen. Bereits geringe Belastungen können bei Vorliegen einer Epicondylopathie die beschriebenen Beschwerden auslösen.
Die konservative Therapie ist in bis zu 90% erfolgreich und besteht aus Schmerztherapie, ev. Infiltration mit Kortison und Physiotherapie mittels Dehnungstherapie (exzentrische Kontraktionen), Querfriktionen sowie eventuell Elektro- und Ultraschalltherapie. Auch PRP Infiltrationen können hier den Heilungsverlauf beschleunigen.
Bei Rückschlagsportarten sollte eine Verbesserung der Schlag und Grifftechnik angestrebt werden. Spezielle Epicondylitisbandagen sollen die Zugrichtung der Sehnen beeinflussen und somit Belastungen von den Sehnenansätzen nehmen.
Operativ stehen neben der Sehneneinkerbung nach Hohmann und einer eventuell kombinierten Denervation des lateralen Epicondyls nach Wilhelm auch eine Exzision (Entfernung) des degenerativ veränderten Sehnengewebes des M. extensor carpi radialis brevis zur Verfügung. Letztgenannte Methode kann neuerdings auch arthroskopisch durchgeführt werden.
Golferellenbogen (Epicondylitis humeri ulnaris)
Hierbei handelt es sich um eine Überlastungsreaktion bei Überbeanspruchung der Sehnen der Hand- und Fingerbeuger.
Durch berufliche oder sportliche Belastung kommt es zu degenerativen Veränderungen im Bereich der Sehnenansätze am inneren unteren Teil des Oberarmknochens (ulnarer Epicondyl).
Beim Golferellbogen kommt es zu Schmerzen bei Handbeugung oder Streckung und Fingerspreizung. Bereits geringe Belastungen können bei Vorliegen einer Epicondylopathie die beschriebenen Beschwerden auslösen.
Die konservative Therapie ist in bis zu 90% erfolgreich und besteht aus Schmerztherapie, ev. Infiltration mit Kortison und Physiotherapie mittels Dehnungstherapie (exzentrische Kontraktionen), Querfriktionen sowie eventuell Elektro- und Ultraschalltherapie.
Epicondylitisbandagen sollen teilweise die Zugrichtung der Sehnen beeinflussen und somit Belastung von den Insertionsregionen nehmen.
Werferellenbogen
Hierbei handelt es sich um chronische Beschwerden am inneren (ulnaren) Kapselbandapparat des Ellenbogens durch repetitive Mikrotraumen bei extremen Valgusstress, wie er bei der Ausübung mancher Wurfsportarten (Baseball-Pitcher, Speerwerfer) vorkommt.
Durch diese repetitiven Mikrotraumen mit zunehmender Auslockerung der inneren Kapselbandstrukturen kann es zur Ausbildung von Knochenanlagerungen (exophytären Auswüchsen) vor allem posteromedial kommen, welche in der Folge zu einer Einschränkung der Streckung führen können.
Initial sollte mit einer Physiotherapie begonnen werden, versagt diese jedoch, so muss an ein operatives Vorgehen gedacht werden.
Die operative Therapie reicht von stabilisierenden Rekonstruktionen des ursprünglichen Kapselbandapparates bis hin zu aufwändigen Bandplastiken mit freien Sehnentransplantaten und Abtragung der Knochenauswüchse (Exophytenabtragung).
Sulcus nervi ulnaris Syndrom
Das Sulcus nervi ulnaris-Syndrom ist nach dem Karpaltunnelsyndrom das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom der oberen Extremität. Hierbei kommt es zu Reizungen des Nervus ulnaris im Bereich einer Knochenrinne an der Innenseite des Ellenbogens (Sulcus nervi ulnaris).
Neben der idiopathischen Genese (ohne bekannter Ursache; von alleine) der Kompression des Nervus ulnaris in seinem Verlauf durch den Sulcus nervi ulnaris
werden auch rezidivierende Mikrotraumen (Aufstützen, Radfahren mit Triathlonlenker, Baseball, Gewichtheben) oder degenerative Veränderungen als Ursache beobachtet.
Klinische Zeichen sind Kribbeln (Parästhesien), vermehrte oder verminderte Berührungsempfindlichkeit (Hyperästhesien, Hypästhesie) und Schmerz im vom Nervus ulnaris versorgten Hautbereich des Klein- und Ringfingers wobei die Schmerzen von den Patienten auch gegen die Schulter zu ausstrahlend angegeben werden.
Weiterer Kompression des Nervus ulnaris führt zu Muskelschwäche bzw. Muskelabbau (Muskelatrophie).
Die Muskelatrophie beginnt meist im Bereiche der ersten Zwischenfingerfalte, gefolgt
von der Muskulatur im Bereich des Kleinfingerballens. Dies führt in weiterer Folge zu einer Krallenhandstellung des Klein- und Ringfingers mit Beugung in den Endgliedern und Überstreckung in den Grundgelenken.
Eine elektroneurophysiologische Untersuchung zeigt die genaue Läsionshöhe des Nerven.
Therapeutisch werden im Anfangsstadium konservative Maßnahmen angewandt wie Physiotherapie sowie eventuell Strom und Ultraschall.
Bei Versagen bzw. in fortgeschrittenen Fällen ist die chirurgische Therapie notwendig. Hierbei wird die Bandverbindung über der Knochenrinne am inneren Ellbogen durchtrennt und eine Neurolyse (Befreiung von Bindegewebsnarben) des Nervus ulnaris durchgeführt.
Eventuell wird auch der Nervus ulnaris aus der Knochenrinne verlagert.
Schleimbeutelentzündung am Ellenhaken
Durch Überbeanspruchung bei häufigem Lehnen oder Abstützen auf dem Ellbogen oder auch durch kleine Verletzungen im Bereich des Ellenhakens kann es zu Reizungen bzw. Entzündungen im Bereich des Schleimbeutels über dem Ellenhaken kommen.
Klinisch kommt es hierbei zu einer meist schmerzhaften Schwellung des Schleimbeutels sowie im Falle einer Entzündung durch kleine Verletzungen mitunter auch zu einer Rötung und Überwärmung.
Ist die Schwellung nur durch eine Überbeanspruchung bedingt, so sollte zuerst eine konservative Therapie mit Kühlung, Schmerztherapie, elastischer Bandage oder eventuell kurzfristiger Ruhigstellung des Ellbogengelenks in einer Schiene erfolgen. Auch Topfenumschläge können hier Linderung bringen.
Ist die Haut über dem Schleimbeutel auch gerötet und überwärmt, so handelt es sich eventuell um eine bakterielle Infektion durch kleine Hautwunden oder eine Ausbreitung von Bakterien über die Blutbahn.
In diesem Fall sollte das Ellenbogengelenk in Schiene oder Gips ruhiggestellt werden und eine Antibiotikatherapie begonnen werden.
Ist der Schleimbeutel durch eine größere Wunde verletzt, bzw. eröffnet worden, so sollte er chirurgisch entfernt werden um eine spätere Infektion zu verhindern.
Bei chronischen Schleimbeutelentzündungen kann der Schleimbeutel auch durch einen kleinen chirurgischen Eingriff entfernt werden.
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